Das im heutigen Italien, laut eigenen Aussagen von Alessandro Piccinini 1594, erfundene Arciliuti ermöglichte mit seinem langen, längs montierten Basshals und seinen einzelnen, langen und dünnen Basssaiten im tiefen Bassregister eine völlig neue Klangästhetik. Die Entwicklung der Arciliuti stand in direktem Zusammenhang mit der Entstehung des Generalbasses (1600–1800). Die Anwendung (1600-1750) begrenzte sich vorwiegend auf das damalige Italien und konnte sich außerhalb kaum durchsetzten. Originale Arciliuti hatten am gegriffenen Hals „petit jeu“ eine doppelchörige Besaitung und eine Saitenlänge um 60-65cm. Die Saitenlänge der theorbierten einzelnen Bässe „grand jeu“ war zwischen 125-145cm und das Saitenverhältnis originaler Instrumente war ca. 1 : 2-2,25. Die Stimmung der meist 14-chörigen Arciliuti war im „vieil ton“ in g', 6x2, (1+5x2) / 8x1. (Bei 415Hz/g'/in NNG-Darm/0,42mm/4,00kg ist eine Saitenlänge bis zu 63cm möglich, darüber hinaus ist man an Carbon oder Nylon gebunden).
Die Liuto Attiorbato (die italienische Barocklaute) hatte ebenfalls einen in Längsrichtung montierten aber kürzeren Basshals mit oktavierten Saiten. Sie wurde hauptsächlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Venedig verwendet. Originale Liuto Attiorbato hatten 11 meist 14 Chöre und eine gegriffene Saitenlänge „petit jeu“ von 57-64cm. Die Theorbierung der Bässe „grand jeu“ hatte eine Saitenlänge von 84-96cm und ein Saiten Verhältnis von ca. 2 : 3. Die Liuto Attiorbato war zur Gänze doppelchörig (mit oktavierten Bässen) und im „vieil ton“ in a' oder g' gestimmt, 6(7)x2, 1+5(6)x2) / 8x1.
Einzelbesaitung am Griffbrett (Klangästhetik wie Gitarren) gab es an Originalinstrumenten nicht.
In originalen Quellentexten ist der Begriff der Theorbe „Tiorba“ des öfteren irreführend da damit auch eine Arciliuti oder (?) gemeint sein könnten.
Trotz ihres ähnlichen Aussehen, beide haben einen in Längsrichtung angesetzten Basshals, liegt einer Arciliuto ein anders Klangideal / konzept zugrunde als einer Chitarrone / Theorbe.
- Eine Arciliuto ist eine chörige Altlaute in g', mit etwa der selben Korpusgröße (höhere Eigenfrequenzen). Die Anstelle von oktavierten Basssaiten mit längeren, einzelnen Bässen ausgestattet wurde. Der 3. Chor ist ein a (um 0,62mm). Sie hat im Vergleich zu einer Theorbe kürzere frei schwingende Basssaiten, dickere Saitenstärken und eine tiefere Stimmung. In Summe ergibt das im Vergleich eine dunklere Klangfarbe ab dem 3. Chor in Richtung der Bässe.
- Die um einiges größere Chitarrone / Theorbe (tiefere Eigenfrequenzen) ist ein Instrument, mit einer bewusst hergestellten, im Verhältnis zur Korpusgröße hohen Stimmung. Mit der 3. als höchster Saite / Chor, meist ein h (um 0,42-45mm). Mit einer grundsätzlichen hellen Klangfarbe. In Kombination mit zwei „re-entrant“ gestimmten einzelnen oder chörigen Saiten im Diskant.
Um Haltungs- und Rückenproblemen entgegenzuwirken, habe ich eine gewichtsreduzierte Basshalskonstruktion entwickelt, die eine ausgewogene Gewichtsverteilung garantiert.
Das im Querschnitt leicht gerundete Griffbrett aus Ebenholz erleichtert die Spielbarkeit.

Originale Fichtendecken wurden meist ohne Randeinlage oder mit einem Pergament eingefassten Rand ausgeführt. Aus pragmatischen Gründen (Kantenschutz, Reparaturen im Innenraum) empfehle ich eine dezente Randeinlage.
Die Wahl des im Regelfall verwendeten Stimmtons (415Hz oder 440Hz oder ? ) ist wichtig für die Berechnung der Saiten. Achtung, eine Veränderung des Stimmtons hat bei gleichbleibender gegriffener Saitenlänge einen entscheidenden Einfluss auf den Saitendurchmesser bzw. die Saitenspannung.
(Der für die Saitenlänge maßgebliche Stimmton variierte im 16. bis 18. Jhd. je nach Ort und Zeit von ca. 370-470Hz).
Um 1660 begann die Entwicklung von offenen “demi filées“ und geschlossenen mit Metall umsponnenen Saiten mit Darmkern deren Akzeptanz auf Grund der anderen Klangästhetik zur “reinen“ Darmsaite aber nur sehr langsam vonstatten ging.
Die Entwicklung der mit Metall umsponnenen Saiten mit Seidenkern hatte ihren Beginn Mitte des 18. Jahrhunderts und setzte sich erst um 1770 durch. Umsponnene Saiten mit Seidenkern verursachen einen störenden langen Nachhall der der Musik/Komposition nicht dienlich ist.